Donnerstag, 24. Februar 2011

Bayreuth tut Guttenberg einen Gefallen - Das Volk liebt Guttenberg

Die Schutzbehauptung, dass dem Herrn Dr. Dr. Guttenberg Fehler unterlaufen seien, scheint ihn so gut wie unangreifbar zu machen. Aller Rest sei nur noch Schmutzkampagne. Ein Verbrecher, der sich mit dem Hinweis auf einen Fehler aus der Affaire zieht?


Nochmal zu den Fakten: 25% der Zeilen, die er schrieb waren nicht seine eigenen. Auf drei Vierteln der Seiten der Arbeit sind bis jetzt Plagiate nachgewiesen (wir sind gespannt, was noch kommt). Jeder, der schon selbst eine Arbeit mit vielen Seiten geschrieben hat, der weiß, das so etwas nicht zufällig passiert. Man tüftelt an Sätzen herum, so lange bis sie wirklich zu einem eigenen Gedanken geworden sind und selbst dann noch liest einer immer wieder nach und schreibt um, schreibt um, schreibt um. Man vergisst nicht einfach 200 Fußnoten, weil man auch darüber in Kenntnis ist, das Plagiate zu ernsthaften Konsequenzen führen können, auch wenn sie nur versehentlich unterlaufen (gut, jetzt nicht mehr).


Abgesehen aber davon, dass so ein Flickenteppich mit Langzitaten nur ein Plagiat sein kann, hat die Uni Bayreuth sich entschieden, Herrn Prof. Dr. Dr. Mult. Dr. Dr. Dr. Guttenberg nun den Titel abzuerkennen. „Welch noble Geste?“ mag da der Mann von der Straße sagen. Warum wurde jedoch nicht länger geprüft? Die Öffentlichkeit hätte dieses im Sinne der Wahrheit schon ausgehalten länger zu warten. Wie schätzt die Universität die Betrugsvorwürfe ein, die ja so offensichtlich sind? Zur Täuschung will man aber offensichtlich nicht nachdenken.




Bayreuth tut also unserem Herrn Doktor einen Gefallen. Womöglich wird der Vorwurf der Täuschung in den nächsten Wochen und Monaten daher von der Bildfläche verschwinden. Guttenberg konnte sich anscheinend aufgrund der Unterstützung in der Öffentlichkeit durch die Krise lavieren. Und allein das ist das Skandalöse daran. Wie kann ein Betrüger von der Öffentlichkeit so geliebt werden?

Ich will nochmal über Plagiat aufklären. Im Folgenden habe ich einen Übungszettel von Dr. Jona Hammer eingestellt bei der ich das wissenschaftliche Arbeiten erlernt habe. Jeder soll selbst probieren und beantworten welche der nachfolgenden Stellen als Plagiat zu werten sind. Das Ergebnis ist sehr überraschend.


"Academic Integrity Workshop, Graduate Orientation, McAnulty College, Duquesne University
ORIGINAL TEXT
“There are thousands of Latinas without the privilege of an education or the entrees into society that I have. For them life is a constant struggle against the misconceptions perpetuated by the myth of the Latina. My goal is to try to replace the old stereotypes with a much more interesting set of realities.” (From Judith Cofer’s “The Myth of the Latin Woman.” The Latin Deli: Prose and Poetry. Rpt. in Mercury Reader. ESL Program, Duquesne University, comp. Boston: Pearson, 2005.)


CURRENT WRITERS’ STATEMENTS
Which ones are plagiarized and how?
1. According to Cofer there are many Latin women who do not get
an education or an entry into society (40).
2. The social status of Latin women in the United States is often
very low, according to Cofer (40).
3. Many Latin women do not have the privilege of an education or
“the entrees into society” that Cofer says she has had (40).
4. It is important to replace the old stereotypes with realities (Cofer
40).
5. Cofer says her “goal is to try to replace the old stereotypes” with something more interesting and more real (40).
6. Latin women have to fight hard against the misconceptions
caused by “the myth of the Latina” (Cofer 40).
7. Latin women may have a very difficult life because they are
stereotyped (Cofer 40).


Copyright Jona Hammer, 2005 nach Rücksprache mir zur Benutzung zur Verfügung gestellt.


An diesen Beispielen sieht man welches wissenschaftlichen Aufwands es bedarf, um Plagiate zu vermeiden. Denn nur 2.) und 7.) sind keine Plagiate. Bei den anderen handelt es sich um Patchworkplagairism, weil zum Teil auch Satzstellungen übernommen worden sind. Jeder der eine Doktorarbeit schreibt sollte sich hierüber im klaren sein. Ein Dieb kann sich im Nachhinein auch nicht aus der Affaire ziehen und sagen, dass er nicht wusste, dass derlei Dinge falsch sind. Wenn es sich nur um solche Fragen der Umformulierung handeln würde, wäre es angemessen die Fehler des Herrn Prof. Dr. Dr. Guttenberg auf sich beruhen zu lassen. In dem Umfange aber wie Herr Bundeskanzler Professor Dr. Guttenberg gefälscht Plagiate getätigt hat, lässt sich der Täuschungsversuch nicht mehr bestreiten. Die CSU nahe Universität Bayreuth hat Herrn Guttenberg mit der schnellen Abwicklung der Vorwürfe und der Reduzierung auf seine mangelnde wissenschaftliche Leistung einen Gefallen getan. Ich bitte daher darum sich der Gruppe in Facebook anzuschließen.
http://www.facebook.com/profile.php?id=661792474#!/home.php?sk=group_131588970245047&ap=1

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