Dienstag, 1. März 2011

Guttenberg hat den Grund seines Rücktritts nicht verstanden - öffentliches Ansehen der Wissenschaft

„Der schmerzhafteste Schritt meines Lebens […]“, so bezeichnet Guttenberg seinen Rücktritt. Ob er den höchsten Ansprüchen, die er selbst an seine Verantwortung anlege, noch nachkommen könne, habe ihn aber zu diesem Schritt gezwungen. Guttenberg sieht das Problem nun aber darin, dass die öffentliche und mediale Betrachtung fast ausschließlich auf Guttenberg anstatt auf die Verteidigungsministerium gerichtet ist. Er redet von einer „dramatische[n] Verschiebung der Aufmerksamkeit“. Auf dem Rücken der Soldaten, die in Afghanistan leiden, gehe es nur noch um seine Person. Vorgänge, die Jahre vor seiner Amtsübernahme lagen, dürfen nun nicht die Aufgaben überlagern.Zu den Betrugsvorwürfen äußerst er sich (aus juristischen Gründen verständlich) nicht.
Zu dem längst überfälligen Schritt sagt er, dass der Anstand es war, der ihn erst die Soldaten habe zu Grabe tragen lassen. Mit der Aufhebung der parlamentarischen Immunität dürfen wir nun erwarten, dass der Fall strafrechtliche aufgearbeitet wird.

Der Pathos seines Rücktritts zeigt, dass er nicht verstanden hat, warum er eigentlich zurücktreten muss. Eine mit Fehlern gespickte Doktorarbeit, wo der Vorwurf des Betrugs so offensichtlich ist, hätte einen Rücktritt schon viel früher abverlangt. Die Einsichten sind nur scheibchenweise gekommen, der Rücktritt war zu spät.

Was bleibt also übrig von der Copy-Paste-Affäre um den Herrn Guttenberg? Angesichts der hohen Umfragewerte, die er trotz des Skandals weiterhin erhielt, wohl die Einsicht, dass die Wissenschaft einen geringen Status in der Bevölkerung hat. Offensichtlich gibt es wenig Bewusstsein für die Arbeit eines Wissenschaftlers. Wenn jemand in wissenschaftlichen Belangen eines gravierenden Fehlverhaltens überführt wird, sogar ein eindeutiger Betrug vorliegt, so hat dieses geringe Auswirkungen auf das öffentliche Ansehen. Sind wir damit näher gerückt an italienische Verhältnisse, wo sich ein Politiker halten kann, obwohl er nachweislich korrupt ist? Wir haben auch gesehen, dass mit der Schwarmintelligenz des Internets Affären schnell und zuverlässig aufgedeckt werden (vgl. http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate ). Was nützt dies aber, wenn die Öffentlichkeit davon keine Notiz nimmt und nur Hetzkampagnen politischer Gegner zu sehen weiß.

Der Druck, der sich aus den Wissenschaften die letzten Tage aufgebaut hat, zeigt nun die Konsequenz, dass aber wissenschaftliche Gründe bis hinzu dem Grund, dass Betrüger nicht als Minister akzeptiert werden können und nicht mediale Gründe vorliegen, hat Guttenberg nicht erkannt.



Ích möchte fragen, wie können solche Umfragewerte erzielt werden, wenn jemand betrügt?

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